Meine Motivation
Warum möchte ich in den Landtag?
Der Wahlkreis 57 hat eine Besonderheit: hier leben Deutsche und Sorben/Wenden zusammen. Über Jahrhunderte hinweg haben Deutsche allerdings das sorbisch/wendische Leben kleingemacht. Großzügig wurde Volkskunst gefördert, weil es ja auch so wunderbar bunt ist: die Ostereier mit den verschiedensten Verzierungstechniken, das Osterreiten, die Trachten. Aber zur Identität gehört vor allem die Sprache.
Vor acht Jahren war ich mit Genossinnen und Genossen aus dem Ortsverein Görlitz auf einer Bildungsfahrt durch das sorbische Siedlungsgebiet. Nicht nur, dass der Reichtum an Kohle rücksichtlos geplündert und die Natur “verwundet” wurde. Wir konnten in einer Diskussionsrunde im Sorbischen Kulturzentrum im Beisein des damaligen Bundestagsabgeordneten Thomas Jurk erfahren, dass das Erlernen der Sorbischen Sprache in der Schule zwar möglich ist, auf die Fremdsprachen für das Gymnasium aber nicht angerechnet wird. Ein schlauer Mensch in der Schulverwaltung erklärt das so: Sorbisch ist Muttersprache, nicht Fremdsprache. Auch wenn sie wie eine Fremdsprache erlernt wird, kann sie deswegen nicht gezählt werden. Da scheint doch eine Menge im Argen liegen.
Aber das ist nur ein Punkt von vielen. Sorbisch ist Amtssprache im Sorbischen Siedlungsgebiet, wird aber nicht wirklich praktiziert. Das muss schnellstens geändert werden! Sachsen muss sorbisches Leben besser fördern!
Sachsen muss dem sorbisch/wendischen Volk mehr autonome Rechte einräumen! Die Sorben/Wenden müssen als nationale Minderheit die gleichen Rechte haben wie andere nationale Minderheiten in Europa und auf der ganzen Welt.
Das sollte auf Augenhöhe geschehen und nicht in gönnerhaften Geschenken!
Sorbisches Leben besser fördern
Ein Interview über die sorbische Kultur und warum sie mir so wichtig ist
Z Gerhild Kreutziger, čłonku krajneho koła „Serbja“ SPD a kandidatku za wólby krajneho sejma Sakskeje, je so Marcel Brauman rozmołwjał.
Što je Was motiwowało, w dźěłowym kruhu „Serbja“ sobu skutkować?
G. Kreutziger: 25 lět sym z čłonku SPD a mjeztym lěto zamołwita za serbske naležnosće Zhorjelskeho wokrjesneho zwjazka strony. Jako strona dyrbimy sej bóle wuwědomjeć, zo sydli w sewjeru našeho
wokrjesa mjeńšina. Wona ma wosebite prawa, za kotrež dyrbimy so politisce angažować. Nimo toho su so moje sotry do serbskeje swójby ženili. Přez to mam tež priwatnu motiwaciju.
Powołansce wěnujeće so podpěrje zawodow při zdobywanju dorosta. Što je hłowne haćidło při tym w našim regionje?
G. Kreutziger: Po přewróće móžachu sej zawody z absolwentow šulow najlěpšich wupytać. Tak je so někotryžkuli wukubłanc hromadźe brał a w zawodźe „sobu ćahnył“. Staršej staj to podpěrowałoj.
Mjeztym je so tójšto změniło. Spytam zamołwitym rozłožeć, kak móhli wukubłancow wuspěšnje pytać a namakać.
Do Wašeho wólbneho wokrjesa słuša Slepjanska kónčina. Što chceće za region a serbsku rěč a kulturu docpěć?
G. Kreutziger: Chcu, zo je samozrozumliwa wěc, zo so doma, w šulach, na zarjadach, w cyrkwi a na hasy, ale tež we wokrjesnym sejmiku a na posedźenjach gmejnskeje rady serbuje. Serbšćinu wuknyć płaći pjenjezy, kotrež měli so organizować. Přełožowanske programy za simultane přełožowanje maja so spěchować. A ludźom, kotřiž w swojim powołanju nimo němčiny tež serbšćinu nałožuja, měło so to
honorować.
Kaž prajiće, je mjez młodostnymi we wokrjesu wěda wo serbskim ludźe nimale runja nul. Kak hodźi so tomu wotpomhać?
G. Kreutziger: Młodych ludźi móžeš z digitalnymi móžnosćemi zahorjeć, kaž z appami, kotrež přełožuja. Dyrbimy młodźinsku kulturu w serbšćinje spěchować, hudźbne skupiny, rap, filmy, platformy, eventy za młodostnych, wusahowacych serbskich sportowcow a wuměłcow, tež reporterow. Zajimawa by była hra, hdźež móža młodostni z wirtualnymi nawočimi w něhdyšim a nětčišim serbskim žiwjenju „płuwać“. Wutrobny dźak!
Übersetzung in Deutsch:
Mit Gerhild Kreutziger, Mitglied des Landesrings „Sorben“ der SPD und Kandidatin für die Landtagswahl Sachsens, hat sich Marcel Braumann unterhalten.
Was hat Sie motiviert, im Arbeitskreis „Sorben“ mitzuwirken?
G. Kreutziger: 25 Jahre bin ich Mitglied der SPD und inzwischen seit einem Jahr zuständig für sorbische Angelegenheiten des Görlitzer Kreisverbandes. Als Partei müssen wir uns mehr bewusst machen, dass im Norden unseres Landkreises eine Minderheit siedelt. Sie hat besondere Rechte, für die wir uns politisch engagieren müssen. Außerdem haben meine Schwestern in eine sorbische Familie geheiratet. Dadurch habe ich auch private Motivation.
Beruflich widmen Sie sich der Unterstützung der Betriebe bei der Gewinnung von Nachwuchs. Was ist das Haupthemmnis dabei in unserer Region?
G. Kreutziger: Nach der Wende konnten sich Betriebe aus Schulabsolventen die Besten aussuchen. So wurde so mancher Auszubildende zusammengenommen und im Betrieb „mitgezogen“. Die Eltern haben
das unterstützt. Inzwischen hat sich vieles verändert. Ich versuche den Verantwortlichen zu erläutern, wie wir Auszubildende erfolgreich suchen und finden könnten.
Zu Ihrem Wahlkreis gehört die Schleifer Region. Was möchten Sie für die Region und die sorbische Sprache und Kultur erreichen?
G. Kreutziger: Ich möchte, dass es eine selbstverständliche Sache ist, dass zu Hause, in Schulen, auf Ämtern, in der Kirche und auf der Straße, aber auch im Kreistag und in Gemeinderatssitzungen Sorbisch gesprochen wird. Sorbisch zu lernen kostet Geld, welches organisiert werden sollte. Übersetzungsprogramme zum Simultanübersetzen sollen gefördert werden. Und Menschen, die in ihrem Beruf neben Deutsch auch Sorbisch anwenden, sollte das honoriert werden.
Wie Sie sagen, ist unter Jugendlichen im Landkreis das Wissen über das sorbische Volk fast gleich null. Wie kann man dem abhelfen?
G. Kreutziger: Junge Menschen kann man mit digitalen Möglichkeiten begeistern, etwa mit Apps, die sie übersetzen. Wir müssen die Jugendkultur im Sorbischen fördern, Musikgruppen, Rap, Filme, Plattformen, Events für Jugendliche, herausragende sorbische Sportler und Künstler, auch Reporter. Interessant wäre das Spiel, wo Jugendliche mit virtueller Brille im ehemaligen und heutigen sorbischen Leben „schwimmen“ können. Herzlichen Dank!
Meine Themen
Dafür kämpfe ich!
Mit dem TAKAÖ (lohnt sich zu googeln) fing alles an.
Naja, nicht wirklich……da war schon viel früher der Gedanke, wie es wäre, wenn Geld “nicht die Welt regiert”, wie es in dem alten deutschen Sprichwort heißt. Nicht dass ich gegen Geld bin. Irgendwie muss man im Waren- und Leistungsaustausch ja die Dinge und Leistungen bemessen, die ausgetauscht werden sollen.
Mich stört die Wahrnehmung, dass für viele Menschen Geld einen religiösen Charakter zu haben scheint. Dabei gibt es längst doch nur noch eine digitale Währung. Analoges Geld hat in Wirklichkeit keinen Wert, weder die Münzen noch die Scheine. Der Geldverkehr ist längst nicht mehr real, sondern verläuft virtuell. Da scheint die Annahme, dass “Geld arbeitet” umso absurder. Menschen arbeiten, um die Zinsen zu bezahlen, wenn sie einen Kredit aufgenommen haben. Papier und Münzen selbst können sich nicht vermehren. Das können Sie schon bei der Geschichte von Pinocchio nachlesen, das weiß jedes Kind.
Abgekoppelt von den Menschen, die die Zinsen erbringen müssen, macht Geld so einen harmlosen, neutralen Eindruck. Fast alles im Leben orientiert sich inzwischen daran, was es “wert” ist und wir tun so, als müsse das auch so sein. Dabei gibt es Dinge und Leistungen, die kann kein Mensch sich kaufen: Liebe, Freundschaft, Gesundheit, Glück, Freude oder Zufriedenheit. Es tut uns nicht gut, immer zu fragen, “ob sich etwas rechnet”. Das reduziert uns Menschen auf Produzenten und Konsumenten, auf Geldbesitzer und Geld”freie”. Das teilt ein in “wertvoll” und “unnütz”.
Da sind wir ganz schnell auch dabei, menschliches Leben als nützlich oder sinnlos zu bewerten und das ist der Punkt, an dem ich Sie fragen möchte: Wollen Sie das wirklich? Woran wollen Sie das messen? Wollen Sie überhaupt messen? Was wäre die Konsequenz daraus? Trauen Sie sich den Gedanken ruhig weiter zu denken und dann fragen Sie sich: “Lässt sich das noch mit einem humanistischen Weltbild in Einklang bringen?”
Spätestens jetzt sollten Sie bereit sein, sich auf ein Gedankenspiel einzulassen, wie die Welt wäre, wenn wir Geld den Stellenwert geben, den es hat, nämlich eine Tauschgröße zu sein, nicht mehr und nicht weniger! Dann aber müssen wir auch darüber nachdenken, was der Sinn von Finanzwirtschaft ist: Geld zu vermehren oder den Austausch zu fördern.
Nennen Sie mich eine unrealistische Spinnerin, das sei Ihnen erlaubt. Aber vielleicht hat die Weissagung der Cree doch recht: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Lassen wir Geld das sein, was es ist: ein – nicht jedes! – Mittel zum Zweck.
Aber genau deswegen engagiere ich mich für ein bedingungsloses Grundeinkommen!
Sechs wichtige Worte aus dem Vaterunser möchte ich Ihnen hier ans Herz legen. Keine Angst, ich will Sie nicht zum Christentum missionieren. Aber die eine oder andere jahrtausendealte Weisheit verbirgt sich schon im “Buch der Bücher”. Jeder Mensch braucht zu essen. Ob das Grundnahrungsmittel nun Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis oder Gerste, in manchen Regionen Fisch oder Pflanzen heißt – egal, jeder Mensch hat das Recht, seinen Hunger zu stillen. Und das täglich und in ausreichender Menge!
Wir leben hier in Deutschland im Überfluss. Wir werfen Nahrungsmittel weg, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, lassen es zu, dass unzählig viele Zusatzstoffe die Lebensmittel haltbar und ansehnlicher machen und machen uns nur noch wenig Gedanken darüber, woher unsere Lebens-Mittel kommen.
Ihr Ursprung liegt nach wie vor in der Natur und mit dieser müssen wir weitaus pfleglicher umgehen als wir das heute tun. Wir dürfen durchaus ein wenig auf Distanz gehen, wenn es um Chemie geht, die uns ins Essen getan wird. Und wir müssen auf jeden Fall aufhören zu jammern, wie schlecht es uns geht. Jedenfalls den meisten von uns fehlt es an nichts. Aber heute und hier gibt es Menschen, die nichts zu essen haben. Wir Deutschen leben weltweit nicht losgelöst von den anderen Völkern auf der Erde. Wir sind mitverantwortlich, wie die Ernährungslage dort ist. Es heißt ja “Unser täglich Brot”. Wir sind auch verpflichtet, darüber nachzudenken, wieso wir so preiswerte Nahrung oder Kleidung bei uns kaufen können, obwohl wir doch zu den teuersten Arbeitskräften in der ganzen Welt zählen.
Und wer genau hinschaut, sieht, dass auch bei uns hier Kinder und Jugendliche oft nicht genug zu essen haben. Ich erlebe es bei meinen Kunden, die mit sogenannten bildungsfernen Jugendlichen arbeiten. Gemeinsam mit diesen wird in Jobcentermaßnahmen zur Aktivierung täglich ein Mittagessen gekocht, Tischgemeinschaft und viele Nahrungsmittel sind den Jugendlichen fremd. Und sie haben vor allem montags Hunger, weil sie am Wochenende eben kein Essen zu Hause vorfinden. Darüber müssen wir nachdenken!
Lassen Sie mich einen letzten Gedanken zum “heute” im Vaterunser einflechten: Sieht man von Kindern und Jugendlichen ab, die entwicklungsgemäß im “heute und hier” leben, gibt es nur noch wenig Menschen bei uns, die nicht Vorsorge für Morgen betreiben. In der Menschheitsgeschichte war das Anlegen von Vorräten wohl die wichtigste Zäsur für die Zivilisation. Keine Frage, wenn durch Vorräte das Überleben über einen langen Winter gesichert ist, dann lebt man besser und kann sich auch anderen Dingen widmen als dem täglichen Kampf um die Nahrungssuche.
Der Überfluss in unseren Supermärkten hat aber nichts mehr mit “ausreichend” zu tun. Da wird mehr gehortet, als wir alle zusammen brauchen. Wieso tun wir das? Und was treibt uns an dabei? Wir haben völlig überzogene Ängste, die immer wieder geschürt werden. Ängste, dass etwas nicht reichen könnte an unserem reich gedeckten Tisch.
Angst ist die wohl wichtigste Triebkraft der Marktwirtschaft. Sie macht krank. Die Angst, morgen nicht genauso gut zu leben wie heute, bringt uns dazu, unsinnige Versicherungen abzuschließen, die uns suggerieren, dass wir mit ihnen sicherer leben. Versicherungen können Ihr Leben nicht sicherer machen! Das können wir nur in einer solidarischen Menschengemeinschaft. Und dies ausschließlich in weltweitem Kontext.
Auch genau deswegen engagiere ich mich für ein bedingungsloses Grundeinkommen!
Über Inklusion wird viel geredet. Oftmals wird das Wort benutzt und in einen völlig falschen Zusammenhang gestellt. Inklusion wird zumeist auf Schule und Menschen mit Behinderung reduziert, meint aber etwas ganz anderes:
Stellen Sie sich vor, jeder Menschen, unabhängig vom Alter, seiner Herkunft, Krankheiten oder Behinderungen, ob Mann oder Frau kann in vollem Umfang am Leben in unserer Gesellschaft teilnehmen, ohne dass es irgendeine Form von Ausgrenzung gibt. Wer einen Rollstuhl braucht, kann damit in seiner Wohnung genauso selbstverständlich selbstständig leben wie in der Öffentlichkeit in einem Supermarkt, im Theater, einer Schule oder auf einem Sportplatz. Wer mit einem Kinderwagen unterwegs ist, muss keine Befürchtung haben, nicht im Bus oder in der Straßenbahn mitgenommen zu werden. Wer blind ist, kann genau wie alle anderen ins Museum oder in den Tierpark gehen, weil die erforderlichen Unterstützungsmöglichkeiten vorhanden sind. Wer kleiner ist als die anderen oder auch größer, braucht vielleicht einen passenden Stuhl im Restaurant oder im Theater. Rollstuhlfahrer bringen ihren mit, aber ein Kinderstühlchen ist sicher nicht angemessen für einen Erwachsenen, der bloß ein bisschen kleiner ist als die anderen. Große Frauen ab 1,80 m möchten auch Schuhe mit hohen Absätzen tragen und nicht begafft werden. Wie lang müssen die Ski-Stöcke für sie sein und wo gibt es welche?
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem fremden Land und können die Sprache nicht. Wie froh sind Sie dann sicherlich, wenn die Schilder auch in Ihrer Sprache oder als Bild darauf hinweisen, wo die Toiletten sind?
Sie werden sagen: “Das kostet doch alles viel Geld!”
Ja, das tut es. Aber das, was Menschen mit Behinderungen zugutekommt, macht das Leben auch anderen Menschen leichter – Älteren, Eltern mit Kinderwagen, Reisenden zum Beispiel, inländischen und ausländischen Gästen, Analphabeten (von denen es mehr gibt, als Sie denken).
Und es handelt sich dabei um internationales Recht, das allen Menschen zusteht. 2006 wurde die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen beschlossen, der Deutsche Bundestag hat sie 2009 ratifiziert. Das heißt, dass die deutsche Regierung sich verpflichtet hat, diese Rechte auch umzusetzen.
Wir Deutschen leben in einem sehr reichen Land. Wenn wir jetzt mehr Geld dafür ausgeben, dass niemand ausgegrenzt wird, dann ist das gut für uns alle. Dann kommt jeder Steuer-Cent auch uns allen zugute.
Es reicht aber nicht einfach, zu behaupten, wir machen jetzt “Inklusion”! Wir müssen dafür etwas tun. Ein früherer Behindertenbeauftragte der Bundesregierung hat einmal gesagt: “Wer Inklusion will, sucht Lösungen, wer sie nicht will, sucht nach Argumenten.”